Gegen Ende des 15. Jahrhunderts gründeten die Portugiesen am Standort einer Siedlung arabischer Stammesgruppen mit dem Namen „El Jadida“ einen Stützpunkt. 1514 errichteten sie eine Hafenfestung mit dem Namen „Mazagão“, die in der Geschichte Marokkos bereits in den Jahren 1541 bis 1548 komplett umgestaltet wurde. El Jadida gehörte dann später zu Spanien und hieß „Mazagan“. Die Stadt erlebte viele weitere turbulente Jahre, bevor sie nach der Unabhängigkeit Marokkos wieder zu „El Jadida“ wurde. Das Areal des ehemaligen portugiesischen Forts ist heute die Altstadt El Jadidas und gehört seit 2004 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Militärarchitektur aus der Renaissance
Die UNESCO bezeichnet den Festungsbau mit seinen Wällen als „frühes Beispiel der Militär-Baukunst aus der Renaissance“, wobei auch andere Baustile erkennbar sind. So wurde etwa die „Mariä-Himmelfahrts-Kirche“ in der Altstadt im manuelinischen Stil der Spätgotik erbaut. Als manuelinischer Stil wird ein portugiesischer und nach dem portugiesischen König Manuel I. benannter Architekturstil aus dem frühen 16. Jahrhundert bezeichnet. Zur Altstadt gehören noch weitere Kirchen, aber auch Moscheen und Synagogen, was für frühe Zeiten des friedfertigen Zusammenlebens der Religionen im heute vom Islam geprägten Marokko steht.
Die ursprüngliche Zitadelle aus dem Jahr 1514, die Grundlage der heutigen Altstadt ist, wurde von den Brüdern Francisco and Diogo de Arruda erbaut. Den späteren Ausbau zu ihrer heutigen Sternform übernahmen Joao Ribeiro und Juan Castillo nach Plänen des italienischen Architekten Benedetto da Ravenna. Die Mauern rund um das Innere sind durchschnittlich acht Meter hoch und zehn Meter breit, mit einem etwa zwei Meter breiten Wehrgang. Insgesamt gibt es bis heute vier zum Fortbau gehörende Bastionen.
El Jadida und die Zisterne
Zum heutigen UNSECO Weltkulturerbe gehört auch die 1514 erbaute Zisterne, die anfangs allerdings noch als Lagerhaus gedient hat. Zu einer Zisterne wurde das Bauwerk dann im 16. Jahrhundert. Die unterirdisch liegende Kammer ist etwa 34 mal 34 Meter groß. Ihr Boden ist mit Wasser bedeckt, wodurch das geringe Licht im Raum auf reizvolle Weise reflektiert wird. Dieser Reiz hat auch schon manch einen Regisseur inspiriert, etwa Orson Wells, der eine Szene seines 1952 veröffentlichten Films „Othello“ in der Zisterne drehen ließ.
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